Liebe Leser,
Berlin ist ja nicht einfach nur ein zu stark gewachsenes Dorf, nein, es ist eine Ansammlung von Dörfern, von denen ein jedes seine ganz eigene Welt ist. Gestern nun habe ich einmal das exotische Berlin-Dorf Prenzlauer Berg besucht. Zwar sind mittlerweile viele Berliner der Meinung, der Prenzlauer Berg sei Schwabenland, geographisch ist es aber immer noch Teil Berlins und am besten zu erreichen mit der Ringbahn oder U 2.
Der Grund für meine lange Reise vom Westend in den Prenzlauer Berg war ein Experiment der besonderen Art: war ich nach 20 Jahren Klavierspiel in der Lage als Bar bzw. Restaurant-Pianist aufzutreten? Würde ich Applaus ernten, entdeckt werden und eine überraschende Karriere als nächster Lang-Lang starten oder ausgebuht, schmählich beschimpft, mit Tomaten beworfen davon gejagt werden?
Weder Noch: Das Schnee und Zebra ist ein kleines schlicht-elegant gehaltenes Gourmet-Restaurant nahe des S-Bahnhof Schönhauser Allee und bietet neben Speis und Trank am Wochenende auch Klavierabende. Vorallem ist es ein sehr junges Restaurant und war an diesem Abend wenig besucht. Es war (fast), als würde ich im Wohnheim-Musikzimmer spielen, nur dass sich ein paar verliebte ältere Damen und Herren zufällig auf die Couch verirrt hätten. Resultat: Spannung weg und Ruhm gab es auch keinen.
Beschweren kann ich mich dann aber auch nicht, denn als Lohn gab es anschließend ein ausgezeichntes Abendessen, das umso besser schmeckte als es durch die (zweit)schönste Sache verdient wurde.
Werde ich wieder dort spielen? Vielleicht. Es sind schließlich anderthalb Stunden vom Westend und wieder zurück. Vielfalt passt halt in (k)ein Dorf!
Alles Gute
Manuel Zirm
Und wer sich fragt, was der Titel mit dem Text zu tun hat, der schaue einmal auf das Logo des Restaurants.
Barpianist! Jetzt hast du einen Punkt mehr auf der Vita. Respekt! Viele große Musiker haben in Bars, Restaurants, Bordellen, Kasernen, etc. angefangen. Also warum nicht auch du?
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