Die Belletristen

Erzählkunst in allen Formen und Farben

Potentielle Onlinespiel-Perlen 2013

defiance_skyrimHeute soll es um zwei Projekte gehen, die ich für sehr interessant und vielversprechend halte. Beides sind prinzipiell erst einmal Onlinespiele, die sich von der inzwischen sehr breiten Masse aber (hoffentlich) jeweils durch ihre Besonderheiten positiv abheben und jeweils grundverschieden sind.

Onlineshooter trifft Fernsehen

Defiance ist ein Third-Person-Shooter (man sieht seinem Charakter über die Schulter zu, im Gegensatz zu Counterstrike, Battlefield, Call of Duty etc., wo von der eigenen Spielfigur nur Hände und Schießprügel zu sehen sind) und spielt in einer Art postapokalyptischen Welt. Nachdem böse Außerweltler gern die Erde in Besitz genommen hätten, gab es eine längere Auseinandersetzung, in dessen Folge die Erde wohl beinahe unbewohnbar geworden wäre. Als Spieler kommt man nun in diese zerstörte Welt und muss um sein Überleben und die begehrten Alien-Ressourcen, sowie gegen die immer noch zahlreich vorhandenen Außerirdischen kämpfen. Dazu gibt’s MMO-typische Charakterentwicklung, haufenweise Waffen, Shooter-übliche Klassen und eine schicke Grafikengine mit passender Atmosphäre (kommt durch die bisherigen Bilder zumindest gut rüber).

Was das plattformübergreifende Spiel (für PC, XBOX und Playstation) neben einer nicht ganz neu erfundenen, aber faszinierend umgesetzten Welt wirklich einzigartig macht, ist das Zusammenwirken mit einem weiteren Medium – dem Fernsehen. Während bis dato einige Spiele im TV beworben und andersherum das Fernsehen in wenigen Spielen (Paradebeispiel: GTA mit einem richtigen TV-Programm) Einzug erhalten hat, soll nun ein großer und mutiger Schritt gewagt werden. Die Macher versprechen, dass die Spieler auf die zugehörige TV-Serie „Defiance“ (US-Start: 15.04., Europa: 16.04.) mit ihren Taten Einfluss auf das Geschehen auf der Mattscheibe haben sollen. Umgekehrt werden sich die Ereignisse der Serie ebenso auf die Spielwelt auswirken. Klingt revolutionär, ein wenig unfassbar und ich habe neben vielen anderen auch noch meine Zweifel, wie das Ganze umgesetzt werden kann, aber es liegt allein in der Idee schon so viel Potential, dass man dem Projekt eine Chance geben muss.

Was wäre mit solch einem Modell nicht alles denkbar: Spieler, die sich in einem mächtigen Clan zusammenfinden und sich damit den Weg in die Zeilen der Serienautoren bahnen. Oder eine große Schlacht, mit deren Ausgang die Spieler das Auftreten einer Alien-Art im TV beeinflussen und umgekehrt die Serienhelden Entdeckungen machen, die dann in der Spielwelt auftauchen. Bisher sind das alles jedoch nur Gedankenspielchen, Fakt ist: Offizieller Spielstart ist am 2. April, die zugehöirge TV-Serie startet weltweit zwei Wochen später und in Deutschland dann hoffentlich auch im Free-TV (bis dato ist die Ausstrahlung nur im Pay-TV-Sender Syfy bestätigt), denn ich wäre gern dabei.

Solo-Rollenspiel trifft MMO

Das zweite sehr vielversprechende Onlinespiel, welches ich ebenfalls kurz vorstellen möchte, ist The Elder Scrolls Online – kurz TESO. Als einer von vielen Elder Scrolls Fans auf der Welt bin ich unglaublich erfreut über dessen Realisierung und in heller Vorfreude ( „Im so excited).  Allein der wirklich atemberaubende Trailer (unbedingt in 720p und Vollbild anschauen) trägt seinen Teil zum Hype bei. Genauso wie die Zahl von 7 Millionen verkauften Exemplaren des letzten Teils Skyrim. Das wirklich einzigartige und fesselnde (mein letzter Spielstand bei Skyrim zeigte schon mehr als 200h) daran ist die lebendig wirkende Spielwelt, welche die Könner von Bethesda immer auf Neue erschaffen. So laufen mir selbst in den entlegensten Gegenden Leute über den Weg, Tiere greifen mich an oder kämpfen gegenseitig ums Überleben, Passanten auf den Straßen geben Kommentare zum Spieleraussehen und anderen Themen von sich (Pfeil ins Knie ). Neben der zu sehr großen Teilen super Optik machen auch der charakteristische Soundtrack Skyrims (oder z.B. auch die Musik aus Oblivion ) und viele tolle Geschichten die Erlebnisse Skyrim, Oblivion oder Morrowind zu etwas Einzigartigem.

Warum könnte das Projekt TESO nun so außergewöhnlich werden? Die Antwort ist eigentlich sehr einfach: viele Spieler der Reihe wünschten sich schon damals (anno 2002) in Morrowind, dem dritten Teil der Elder Scrolls eine Möglichkeit gemeinsam mit Freunden oder Clankollegen diese lebendige und abwechslungsreiche Welt zu erkunden. Doch weder das Studio Bethesda selbst noch die Versuche aus der extrem aktiven Modder-Szene fanden eine zufriedenstellende Lösung. So konnte man die wundervollen Welten der Teile stets nur allein bereisen oder bekam NPC’s an die Hand. Der große Traum all dieser Spieler inklusive meiner Wenigkeit besteht nun in der Hoffnung, Tamriel (d.h. die Kontinente aus allen Teilen von Elder Scrolls) mit Gleichgesinnten aus aller Welt durchstöbern zu können und obendrein gibt’s auch noch ein verheißungsvolles PVP-Setting. Hier sollen Spieler der drei Fraktionen Ebenherz-Pakt, Aldmeri Dominion und Dolchsturz Bündnis Belagerungsschlachten um Festen und strategisch wichtige Punkte austragen. Große Kämpfe mit bis zu 200 Leuten und der Einsatz von Belagerungsgerätschaften klingen schon ein wenig episch. Kurz gesagt: ein funktionierendes Skyrim-Erlebnis mit Freunden plus einer motivierenden PVP-Dreingabe wäre ein absoluter Traum.

Zurzeit läuft die Anmeldung zur Beta – wer also schon einen vorfristigen Blick auf TESO werfen möchte, sollte sich registrieren. Auch für Defiance gibt es eine Beta, hier sind allerdings zwei von drei Teilen schon gelaufen. Ich hoffe ein wenig Neugier für diese beiden baldigen Neuerscheinungen erzeugt zu haben und werde zu gegebener Zeit wieder davon berichten – und wer mit den Spielen selbst nichts anfangen kann, für den bleiben immerhin schöne Filmchen und Musik ;).

André Schöne

7 Kommentare zu “Potentielle Onlinespiel-Perlen 2013

  1. R. M. Beyer
    23. Februar 2013

    Oh ja, wer damals Morrowind ordentlich erkunden wollte, konnte gut und gerne 500 Stunden zubringen. Allerdings waren davon gut 300 Stunden latschen, latschen, latschen (und hin und wieder schwimmen). Erst mit Leviathan-Schuhen konnte man dann wie Superman durch Morrowind fliegen und die Welt schneller erkunden. Die ganze Elder-Scrolls-Reihe ist wirklich ein gutes Beispiel für epische Unterhaltung. Mir gefiel besonders, dass hier der Kampf-Aspekt nicht so stark im Vordergrund stand. Realistischerweise trifft man nicht an jeder Ecke auf Feinde, allenfalls mal auf ein Tier. Auch die Charakterentwicklung geht quasi automatisch. So kann man sich ganz auf die Welt und die hervorragende Geschichte konzentrieren. Schien nur logisch, daraus ein MMORPG zu machen. Elemente wie Hausbau & Gilden waren ja schon immer enthalten. Halt uns mal auf dem Laufenden.

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  2. Manuel
    23. Februar 2013

    Ein wirklich guter Artikel, mein lieber André. Weiter so! 🙂
    Im übrigen finde ich ebenfalls beide Videos unterhaltsam, wenn auch zum Teil etwas unlogisch – aber was solls.

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  3. Manuel
    23. Februar 2013

    Den Nachfolger von Morrowind hab ich auch gespielt, aber irgendwie hat es mich nie ausreichend gefesselt – war halt dann doch zu leicht als Meisterdieb-Ritter-Magier durch die Welt zukommen – zudem wiederholt sich ja vieles immer wieder. Trotzdem, die Meisterdiebkampagne war echt cool, Haupkampagne hab ich allerdings nie zuende gespielt.

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  4. h0ffnung
    24. Februar 2013

    Laufen muss man viel in der Welt, das stimmt, obwohl das Schnellreisesystem schon einige Wege erspart. Da die Grafik ja meist mehr als up to date war und ist, macht das Erkunden der Welt ja auch Spaß. Kämpfen muss man natürlich schon, aber wenn man einige Quests kreativ löst und Dungeons links liegen lässt gehts auch fast ohne. Aber mal ehrlich ganz ohne Kampf wäre es ja auch bisschen spannungsarm 😉
    @Manu: dann solltest du mal einige Nebenquests und vor allem die Hauptstory anpacken, dort gibt’s wirklich einiges zu erleben und wenn es wirklich zu leicht ist, hilft ja ein bisschen schrauben am Schwierigkeitsgrad
    Was TESO angeht werde ich vielleicht schon bald mehr berichten können, denn ich hoffe schon in der Beta mitwirken zu können – im Clan werden auch viele mit dabei sein, dass wird schon schön werden

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  5. Manuel
    24. Februar 2013

    Nein, das bringt nichts – ich hab diese Höllenwelten nie gemocht. Der immer gleiche Aufbau, die immer gleichen Gegner – bäh! 😦

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    • R. M. Beyer
      24. Februar 2013

      Du sprichst wahrscheinlich von Oblivion. Wir vermischen das hier etwas. Aber ich kann auch bestätigen: bei Morrowind zog mich die Hauptgeschichte sehr viel mehr in den Bann als bei Oblivion, vor allem weil man im Verlauf der Kampagne selbst an der Porphyrie erkrankt und beinahe zur Bestie wird. Dafür waren bei Oblivion die Nebenquests deutlich spannender und intelligenter. Ich spreche da mal die tolle Idee an, einen Maler aus seinem eigenen Bild zu befreien. Die Welt, die man dann betrat, war gänzlich in Pastellfarben gehalten und auch die Trolle wirkten buchstäblich wie gemalt. Schuld an der Verwicklung war, na?, der Pinsel natürlich. Feines Geschichtchen, das sicher auch zur Kurzgeschichte getaugt hätte.

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  6. Pingback: Onlinespiel-Perlen 2013 – was ist draus geworden? | Die Belletristen

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 22. Februar 2013 von in Aktuelles, SPIEL_box und getaggt mit , , , , , , .

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