ab sofort starten wir unsere Perlentaucher-Rubrik, die gemeinfreie Bücher in Augenschein nimmt. Das heißt am Ende des Tages: atemberaubende Literatur zum Nulltarif. Natürlich trennen wir die Spreu vom Weizen und machen lediglich auf Bücher aufmerksam, die es zu lesen lohnt. Und hiermit wollen wir beginnen: Der Wehrwolf. Eine Bauernchronik von Hermann Löns.
Der Name erscheint zunächst irreführend: Es handelt sich nicht um eine phantastische Erzählung mit zotteligen Halbmensch-Halbwölfen, wobei dies auf einer – sagen wir mal – metaphysischen Ebene durchaus der Fall ist. „Die Wehrwölfe“ nennen sich im 30-jährigen Krieg einige niedersächsische Bauern, die nicht gerade zimperlich gegen plündernde, brandschatzende Soldaten und Räuber vorgehen. Einer ihrer Gründungsmitglieder ist Harm Wulf, dessen Leben in Löns Roman erzählt wird. Und da gibt es einiges zu erzählen. Die Schilderungen bieten große Verluste, grausiges Gemetzel, romantische Gefühle und tiefe Einblicke in die Seele des 17. Jahrhunderts. Obwohl das Buch 1910 erschienen ist, wirkt es sowohl sprachlich als auch inhaltlich absolut authentisch. Mehr als einmal begegnet uns ein unbekannter Begriff, ein fremder Dialekt und nicht jedes Wort und jede Redewendung erschließt sich sofort, dennoch lässt sich das Buch flüssig lesen, was nicht zuletzt am sympathischen Harm Wulf liegt, den man gern bis zum letzten Atemzug begleitet. Im Ebook des Gutenberg-Projekts existiert ein letztes Kapitel, das unbekannte Worte erklärt. Ich empfehle es absolut, habe es selbst jedoch zu spät bemerkt. Hier die Leseprobe einer kleinen Schlacht:
Aber Löns kann auch anders. Das Liebesleben des Harm Wulf ist ein Quell romantischer Situationen:
„Der Wehrwolf“ ist beim Gutenberg-Project zu finden und in allen möglichen Ebook-Formaten vorhanden.
LINK: http://www.gutenberg.org/ebooks/22824
R. M. Beyer
…von der Eingabe bei einer großen Suchmaschine bis hin zur „gemeinfreien“ Leseprobe: alles perfekt, um nicht den exzellenten Beitrag in der „Perlentaucher-Rubrik“ zu erwähnen. Alles sehr treffend…! Auch ich griene, danke.
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